Rückruf beim Hund – ein Rückrufsignal sicher aufbauen

Lesedauer 7 Minuten

Für Dich ist es ein klarer Vorteil, wenn Du dazu imstande bist, Deinen Vierbeiner in jeder Situation zurückzurufen. Denn durch einen perfekten Rückruf schützt Du nicht nur Deine Mitmenschen, sondern auch Deine Fellnase. Durch diese Sicherheit bist Du dazu imstande, Deinem besten Freund viel Freiheit zu gewähren – aber diese Freiheit muss auch erarbeitet und verdient werden. Wie der perfekte Rückruf beim Hund auch für Dich gelingt, erklären wir Dir.

Fange bereits in jungen Jahren mit dem Training an

Der Gehorsam Deines Vierbeiners lässt sich vor allem in jungen Jahren gut trainieren. Denn im Welpenalter sind Hunde noch sehr lernfähig. Außerdem unterwerfen sie sich bereitwillig ihrem Besitzer und haben in den ersten Wochen einen natürlichen Folgeinstinkt.  So kannst Du Deine Fellnase beim Spielen immer wieder zu Dir rufen. Belohne sie daraufhin mit Lob und einer Leckerei. Führe diese Übung zu Beginn in Deinem Garten oder in einer eingezäunten Hundezone durch. Auf diese Weise stellst Du sicher, dass Dein Vierbeiner nicht das Weite sucht. Stellen sich die ersten Erfolge ein, kannst Du das Terrain ausweiten.

Habe bei Spaziergängen immer eine kleine Tüte mit Leckereien oder ein Spielzeug dabei. So kannst Du Deinen Hund bei Gehorsam stets belohnen. Achte jedoch in jeder Phase des Trainings darauf, dass Du Deinen besten Freund nicht überforderst. Schließlich willst Du mit dem Rückruf beim Hund in erster Linie positive Emotionen wecken. Und die stellen sich nur dann ein, wenn er Erfolgserlebnisse hat. Gerade in jungen Jahren ist dies prägend.

Den Ursachen für Ungehorsam auf den Grund gehen

Hört Dein Vierbeiner nicht auf Dich, musst Du zuallererst Ursachenforschung betreiben. In solch einem Moment ist Deinem Hund die aktuelle Beschäftigung wichtiger als die Kommunikation mit Dir. Oft tritt dieses Phänomen auf, wenn die Vierbeiner ein neues Territorium betreten. Auf ihm wollen sich die Tiere zuerst orientieren, wobei sie alle Ecken abschnüffeln und es markieren. Rufst Du sie in diesem Moment zu Dir, wirst Du ignoriert, wenn Du den Rückruf beim Hund nicht geübt hast.

Viele Besitzer machen den Fehler, dass sie ihrer Fellnase zu viele Freiheiten gewähren. Auch verhalten sich einige Hundehalter so, dass sie dem Tier die Führung überlassen. Der Vierbeiner sieht es fortan als seine Aufgabe an, die Umgebung zu erkunden. Es muss also eine Veränderung um Beziehungsmuster stattfinden, damit Dir Dein Hund besser gehorcht. Im Alltag werden Fellnasen oft und aus den falschen Gründen zu viele Rechte eingeräumt. Das hat zur Folge, dass das Tier zu viele Entscheidungen selbst treffen muss. Er gewöhnt sich damit natürlich an diese Eigenständigkeit und wird Deine Befehle nicht mehr befolgen.

Es ist also sehr wichtig, dass Du den Forderungen der Fellnase nicht sofort Folge leistest. Leine Deinen Vierbeiner nicht ab, sobald ihn sein Spieltrieb packt. Warte zuerst ab, bis sich der Hund wieder beruhigt hat und entspannt neben Dir sitzt. Damit zeigst Du Deinem Vierbeiner, dass sich nicht alle Entscheidungen nach ihm richten. Wenn er nämlich im Alltag gehorsam ist, steigt die Chance, dass er auch auf den Rückruf hört.

Rückruf beim Hund mit Pfeife
Du kannst den Rückruf auch mit einer Hundepfeife etablieren. Dies hat den Vorteil, dass sie auch bei Lärm gut hörbar ist.

Bringe dem Hund den Rückruf bei

Einige Vierbeiner haben nicht gelernt, was ein „guter“ Rückruf überhaupt ist. Leider assoziieren etliche Hunde das Zurückkehren zum Besitzer mit dem Ende von Spaß. Sie befürchten, dass sie angeleint und zurück nach Hause gehen müssen. Es liegt damit an Dir, die ungünstige Assoziation zu durchbrechen. Zeige Deiner Fellnase, dass Gehorsam positive Konsequenzen hat. Rufe den Hund zu Dir her und belohne ihn mit einer Leckerei. Danach leinst Du ihn aber nicht wieder an, sondern entlässt ihn zurück in die „Freiheit“. Solch eine positive Verstärkung führt zu schnellen und guten Lernerfolgen. Kommt Dein Hund freudig zu Dir, solltest Du Dich auch überschwänglich freuen, eine sogenannte „Party machen“.

Es ist auch bei diesem Training wichtig, dass Du schrittweise vorgehst und Deinen besten Freund nicht überforderst. Die ersten Versuche sollten also in einer reizarmen Umgebung erfolgen. Übe den Rückruf beim Hund am besten zuerst in den eigenen vier Wänden. Später kannst Du das Training auf den Garten ausweiten. Steigere so stetig den Schwierigkeitsgrad – bald wird Dir Dein Vierbeiner selbst dann, wenn er gerade anderweitig beschäftigt ist, gehorchen.

Eine große Hilfe beim Training ist auch eine Schleppleine, die Du einsetzen kannst. Hierdurch verhinderst Du, dass Dein Hund „macht, was er will“.

Eindeutiges Signal definieren

Übst Du den Rückruf beim Hund, ist es wichtig, dass Du ein eindeutiges Signal definierst. Hierbei kann es sich um ein Wort, einen Laut oder sogar einen Pfeifton handeln. Auch die Wahl der Belohnung ist wichtig. Weißt Du beispielsweise, dass eine bestimmte Leckerei dem Vierbeiner besonders gut schmeckt, dann setze sie ausschließlich für den Rückruf ein. Wende den Rückruf beim Hund niemals an, falls die Möglichkeit besteht, dass er Deinem Befehl nicht folgt. Hierbei kann es sich unter anderem um eine Situation mit Reizüberflutung handeln.

Den Rückruf anfangs nur einsetzen, wenn der Erfolg sicher ist

Ist Dein Vierbeiner beispielsweise noch jung und tollt ausgelassen mit seinen Artgenossen herum, wird ein Befehl nur wenig Erfolg haben. In diesem Fall solltest Du zu Deinem besten Freund gehen und ihn an die Leine nehmen. Wendest Du das Signal zu oft an, ohne dass daraufhin ein positives Erlebnis erfolgt, wird der Befehl im Kopf des Tiers nicht gespeichert. Folglich gibt es für den Hund keinen Anlass mehr, auf Dich zu hören. Daher ist es im Zweifelsfall mitunter besser, auf den Rückruf beim Hund zu verzichten.

Tipp: Wenn Du den Rückruf übst, verbinde das Zurückkommen Deines Hundes doch mal mit einem lustigen Spiel. Hierfür braucht man nicht immer unbedingt Hilfsmittel. Auch hierdurch lernt Dein Hund, dass nicht nur das Spielen mit anderen Hunden oder Schnüffeln toll, sondern auch bei Dir Spaß zu erwarten ist.

Lohnt sich der Gang zum Hundetrainer?

Nicht immer musst Du Dich selbst an das Hundetraining heranwagen. Haben sich ungünstige Verhaltensmuster zu stark verfestigt, dann lohnt es sich einen Experten zu Rate zu ziehen. Er kann die Beziehung zwischen Dir und Deinem Vierbeiner analysieren und so etwaige Problemfelder entdecken. Wenn Du eine Hundeschule besuchst, solltest Du jedoch bedenken, dass es sich hier um sogenannte „Trockenübungen“ handelt. Konkret heißt dies: Nicht jeder Hund, der unter sterilen Bedingungen gehorcht, wird in der freien Wildbahn folgsam sein. Doch liefert Dir die Hundeschule wichtige Grundlagen, auf denen Du mit Deinem Vierbeiner aufbauen kannst. Das bedeutet, dass Du die Zahl und Intensität der Reize mit der Zeit steigerst. Das kannst Du ganz einfach durch einen Umgebungswechsel bewerkstelligen. Doch ganz gleich, in welcher Situation Dein Hund zu Dir zurückkehrt – spare keinesfalls mit Belohnungen. Dies gilt insbesondere dann, wenn Du Dich in der Anfangsphase des Trainings befindest.

Rückruf beim Hund
Du hast es einfacher, wenn Du bereits im Welpenalter den Rückruf trainierst, denn fast alle Welpen haben einen natürlichen Folgeinstinkt.

Wichtig: Achte auch bei der Wahl einer Hundeschule auf Qualität. Ein negatives, bestrafendes Training darf niemals sein. Training sollte immer positiv und bestärkend sein, damit Dein Hund auch weiterhin gerne zu Dir zurück kommt.

Die richtige Wahl der Belohnung

Viele Hunde sprechen auf Leckereien besonders gut an. Doch nicht alle Vierbeiner sind gleich. Einige Vertreter bevorzugen als Belohnung mitunter das Spiel mit ihrem Lieblingsspielzeug. Kennst Du Deine Fellnase, wirst Du schnell herausfinden, was ihr zusagt. Wie oben bereits erwähnt, darfst Du auch den favorisierten Gegenstand – genau wie die Leckereien – ausschließlich für den Rückruf beim Hund einsetzen. Entscheidest Du Dich für eine Belohnung in Form von Leckerlies, dann suche etwas besonderes schmackhaftes heraus, um die Motivation Deines Hundes noch mehr zu steigern.

Achte jedoch darauf, dass Du die Leckerei nicht als Lockmittel einsetzt und Deinen Hund quasi anbetteln, zu Dir zurück zu kommen. Ist er auf dem Weg zu Dir, kannst Du die Belohnung signalisieren. Denn so verknüpft er die Belohnung auch direkt mit dem Zurückkommen.

Einige Vierbeiner freuen sich auch über eine Streicheleinheit. Sie sind jedoch in der Minderzahl. Denn das oft angewendete „Über-den-Kopf-streicheln“ ist für die meisten Fellnasen unangenehm. Vielleicht hast auch Du schon bemerkt, dass sich viele Hunde dabei über das Maul lecken, und Körper sowie Kopf der Situation entziehen – sie wenden dann sogenannte Calming Signals an. Bist Du Dir also nicht sicher, ob Dein Vierbeiner Streicheleinheiten mag, greif zu Beginn lieber auf eine andere Alternative zurück. Auch kannst Du ihn anstatt dessen, an der Seite kraulen.

Wechsel auch gerne mal in der Art der Belohnung. So ist immer Abwechslung gegeben.

So entlässt Du Deinen Hund richtig in die Freiheit

Zum perfekten Rückruf gehört, dass Du Deinen Vierbeiner wieder in die Freiheit entlässt. Auch diese Entscheidung darfst Du nicht dem Tier überlassen. Denn nur dann, wenn Du sicher gehen kannst, dass es nicht plötzlich wieder weg läuft, ist dessen Sicherheit gewährleistet. Natürlich wird der Rückruf beim Hund in der ersten Übungsphase nicht immer nach Plan ablaufen. Übe ihn daher zuerst im Garten bzw. auf einem gesicherten Grundstück und dann auf einem freien Gelände, das sich abseits befahrener Straßen befindet.

Entlasse Deinen besten Freund daher immer mit einem kurzen Befehl in die Freiheit. Auch dieser sollte immer gleich bleiben und fixer Bestand des Rückrufs sein.

Tipp: wenn Du Deinen Hund ableinst, lasse ihn noch ein paar Meter neben Dir laufen lassen, bevor Du ihn frei gibst. Fordere ihn dann mit einem „Schau“ auf, zu Dir zu gucken. Ist er aufmerksam, kannst Du ihn freigeben, zum Beispiel durch ein „okay“.

Kann jedem Hund der Rückruf beigebracht werden?

Prinzipiell kannst Du den Rückruf mit jedem Vierbeiner trainieren. Behalte aber im Hinterkopf, dass bei älteren Semestern oft viel Geduld erforderlich ist. Denn hier haben sich zumeist schon bestimmte Verhaltensmuster etabliert, wobei es etwas länger dauern kann, sie wieder zu durchbrechen. Lasse Dich davon aber nicht entmutigen. Wichtig ist, dass Dein Vierbeiner mit dem Rückruf beim Hund ein positives Erlebnis verknüpft.

Das Training bei erwachsenen Tieren hat außerdem einen Vorteil – die Fellnasen sind weniger verspielt und lassen sich daher nicht so leicht ablenken. Bedenke zudem, dass es vom Charakter des Vierbeiners abhängt, wie schnell er lernt. Gehst Du wie oben beschrieben vor, wirst Du mit einer Portion Geduld jedem Hund den Rückruf beibringen. Hast Du Schwierigkeiten, lohnt sich der Gang zum Trainer oder zur Hundeschule. Hier lernst Du die wichtigsten Grundlagen, die Du für ein erfolgreiches Training brauchst.

Auch die Hunderasse und die Instinkte spielen beim Rückruf eine Rolle. Einige Rassen sind eigen bestimmender als andere. Auch spielt der ausgeprägte Jagdinstinkt natürlich eine Rolle. Plane hier mehr Zeit für einen guten Aufbau ein.

Fazit – lohnt sich der Rückruf beim Hund?

Willst Du, dass Dir Dein Vierbeiner in jeder Situation gehorcht, musst Du den Rückruf beim Hund üben. Fange damit am besten schon im Welpenalter an. Denn gerade junge Vierbeiner sind noch sehr lernfähig – und die meisten Welpen haben einen natürlichen Folgeinstinkt. Doch selbst dann, wenn Deine Fellnase bereits in die Jahre gekommen ist, kannst Du ihr einen sicheren Rückruf beibringen. Wichtig ist, dass Du geduldig bist. Auch musst Du Deinen Hund stets belohnen, wenn er Deinem Ruf folgt. Das zum Teil recht langwierige Training kann sich durchaus lohnen.

Klappt der Rückruf beim Hund, kannst Du ihm nämlich mehr Freiheiten gewähren. So musst Du ihn beispielsweise nicht immer an der Leine führen. Es zahlt sich also sowohl für Dich als auch für Deinen Vierbeiner aus, den Rückruf beim Hund zu üben.

Übrigens: Sollte Dein Hund aufgrund eines starken Jagdtriebs niemals abgeleint werden, ist das überhaupt nicht schlimm. Viele Menschen machen sich Vorwürfe, aber Du solltest dann die natürlichen Instinkte Deines Hundes akzeptieren. Du kannst mit einer Schleppleine arbeiten, die Deinem Hund viel Bewegungsfreiheit gibt. Außerdem kannst Du ihn in gesicherten Bereichen laufen lassen und ihn anderweitig beschäftigen, zum Beispiel durch Hundetricks oder Intelligenzspielzeuge.

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